Die Schwimm-Weltmeisterschaft der Masters begann dieses Jahr am 23. März, ca. eine Woche nachdem an gleicher Stelle die Weltmeisterschaften der Elite-Schwimmer stattgefunden hatten.

Für die Masters hat das den Vorteil, alle Pools und die Freiwasser-Location nutzen zu dürfen wie die Profis. Für den Veranstalter, sowohl den Weltschwimmverband World Aquatics als auch für die lokale Organisation, dass einige Tausend Teilnehmer mit ihren Registrierungs- und Meldegebühren das gesamte Event finanzieren oder sogar noch für Gewinn sorgen, auf jeden Fall ein interessantes Geschäftsmodell.

Für die Schwimmwettbewerbe waren gut 2600 Teilnehmer gemeldet, dazu kamen noch Wasserballer,  Kunst- und Turmspringer sowie Wettbewerbe im Synchronschwimmen.

Die Veranstalter hatten auf mehr Teilnehmer gehofft. Aber so war es wenigsten einigermaßen überschaubar.

Das Niveau war vor allem beim Schwimmen unglaublich hoch, fast in jedem Rennen vielen neue Welt-, Kontinental- und Landesrekorde.

Für die SG Mönchengladbach waren mit dabei Ilona Radermacher ( W 60 ) und Kalli Nottrodt ( M 70 )

Los ging es am 23. und 24. Februar mit dem 3 km Freiwasserschwimmen im alten Hafen von Doha, meist flankiert von einem riesigen Kreuzfahrtschiff.  Die Wassertemperatur betrug ca. 20,5 Grad C, natürlich wird bei den Schwimmern ( im Gegensatz zum Triathlon ) bei Temperaturen über 18 Grad C immer ohne wärmenden Neopren Anzug geschwommen. Viele Schwimmern macht das nichts oder wenig aus, wer aber, so wie Kalli Nottrodt, wenig Körperfett aufweist, für den wird es mit der Temperatur grenzwertig.

Ilona Radermacher schwamm bei sehr welligem und wabbeligem Wasser wie immer ein souveränes Rennen und belegte mit 54:26,9 Min den bravourösen 6. Platz. Es siegte hier die Amerikanerin Ellen Reynolds mit 43:00,6 Min, von ihr wird später noch die Rede sein.

Kalli Nottrodt fürchtete am meisten das für ihn 20,5 Grad C zu kalte Wasser. Der Start erfolgte am frühen Nachmittag um 13.30 Ortszeit und so half die Sonne auf dem Rücken, 30 Grad C Lufttemperatur und eine halbe Dose Melkfett das Rennen zu überstehen. Er setzte sich mit 3-4 Schwimmern sofort an die Spitze und übernahm schon nach der 1. Wendeboje bei ca. 400 m die Führung. Die behielt er dann bis mehr als 2900 m bei,  die Hauptkonkurrenten Larry Krauser

( USA ) und Steve Prescott ( Neuseeland ) blieben im Wasserschatten an seinen Füßen. Sie hatten dann beim Endspurt auch noch mehr Kraft. Es siegte Steve Prescott ( NZ ) mit 4 Sekunden Vorsprung und 47:20,7 Min vor Larry Krauser ( 47:24,9 Min ) und Kalli Nottrodt ( 47:31,8 Min ).

Damit war für Kalli Nottrodt schon eine von 3 ersehnten Medaillen gewonnen.

Zwei Tage später ging es im Weltmeisterschaftspool Aspire Dom mit den Becken Wettbewerben weiter.

Zuerst war Kalli Nottrodt mit 800 m Freistil dran. Zwei Tage nach dem anstrengenden Freiwasser Rennen steckt allen die Müdigkeit noch in den Muskeln und Knochen. Es siegte dann überraschenderweise Luis Baraña aus Ecuador mit 11:11,41 Min knapp vor Larry Krauser ( USA ) mit 11:12,67 Min und Kalli Nottrodt mit 11:24,15 Min. Er gewann damit schon seine 2. Bronze- Medaille. Luis Baraña war beim Freiwasserschwimmen 2 Tage vorher mehr als 4 Minuten langsamer als das Siegertrio, von daher hatte ihn keiner auf der Rechnung.

Ilona Radermacher hatte insgesamt 2 Tage mehr Pause für ihre Pool-Rennen. So zeigte sie über 200 m Rücken ihre ganze Stärke und Routine und belegte mit 3:18,24 Min den sehr guten 5. Platz. Siegerin wurde auch hier Ellen Reynolds ( USA ) mit neuem AK-Weltrekord und 2:30,58 Min.

Über 100 m Rücken war das Ergebnis ähnlich, Ilona Radermacher wurde mit 1:30,76 Min wieder 5. und Ellen Reynold schwamm mit 1:10,22 wieder Weltrekord !

Gut erholt und entspannt ging Kalli Nottrodt in das letzte Rennen über 400 m Freistil . Völlig unerwartet schwamm er dabei mit 5:25,65 Min auf den 2. Platz , sehr knapp hinter Luis Bajaña ( Ecuador ) mit 5:24,82 Min und deutlich vor Steve Prescott ( NZ ) mit 5.33,09 Min. Sehr schade war, dass die Läufe auch hier nach Meldezeiten und nicht Altersklassen gesetzt wurden. So blieb immer nur der bange Blick auf die Anzeigetafeln, um die Zeiten der Konkurrenten und Platzierungen zu erfahren.

Insgesamt war die Reise nach Doha/Qatar trotz aller Vorbehalte im Vorfeld ein tolles Erlebnis. Zwischen den Wettkämpfen blieb auch noch genug Zeit für Sightseeing. Beeindruckend war vor allem die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller Einwohner sowie die für uns ungewohnte Sauberkeit in der gesamten Stadt, ob in U-Bahn, Restaurants, modernen Vierteln oder im arabischen Souk Waqif.

nt

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